Gabentreppe

Korb-Gabentreppe„Gabentreppe – was ist das denn?“ fragte ich die Pfarramtssekretärin. Nach vielen Jahren war ich gerade wieder nach Bruck gezogen und wollte wissen, wofür denn meine Spende gebraucht würde. Kirche, Gemeindearbeit, Kirchenmusik, Brot für die Welt, etwas in dieser Art hatte ich erwartet – aber „Gabentreppe“? Die Frage wurde freundlich und kompetent beantwortet: Das wären haltbare Lebensmittel mit denen Menschen unterstützt werden, deren Einkommen nicht für ihr Aus- kommen reicht. Der Name käme daher, dass diese Sachen eben anfangs auf der Treppe gelagert waren. Überzeugt hat mich das nicht. „Dafür gibt’s doch die Tafeln, auch in Erlangen“, lautete meine Antwort und meine Spende wurde für einen anderen Zweck gegeben. Es dauerte nicht lang, da wusste ich schon mehr vom sozial-diakonischen Schwer- punkt der Gemeinde in einem Stadtteil mit etlichen Menschen, die nicht auf Rosen gebettet leben und Unterstützung brauchen.
Logo-Gabentreppe_LichtblickeausschnittRichtig begriffen aber habe ich den Wert der „Gabentreppe“ erst, als ich – auch das ist schon Jahre her – Vertretung im Pfarramtsbüro gemacht und dabei das eine oder andere Mal selbst die Waren der Gabentreppe an die berechtigten Menschen ausgegeben habe. Kaffee, Tee, Milch, Marmelade, Nudeln, Reis, Knäckebrot, Würstchen im Glas, Duschgel, Zahnpasta. Nicht mehr und nicht weniger als ganz normale Dinge des täglichen, so selbstverständlichen Bedarfs wurden da dankbar in Empfang genommen. Ich war erstaunt und fortan – und bis heute – überzeugt. Kirche und Diakonie gehören untrennbar zusammen; sichtbarer und erlebbarer geht es kaum.
 Inzwischen gibt es die „Lichtblicke in Bruck“ mit ganz unterschiedlichen „Bausteinen“ mit Diakonin Petra Messingschlager als Projektleitung. Die Gabentreppe, die seit 2005 besteht und ein wesentliches Standbein dieser Arbeit ist, wird von vielen Menschen getragen: Von den Spenderinnen und Spendern, den Einkäuferinnen, und nicht zuletzt von Frau Gabriel und Frau Schulz, den beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, die sich montags von 10 bis 12 Uhr die Ausgabe teilen und das mit Herzblut. Sie kennen jeden Besucher, jede Besucherin mit Namen und wissen um deren Vorlieben. Und wenn mal eine der beiden nicht kann, mache ich das auch mal gerne. Und weiß dann, dass das treppauf-treppab mit gefülltem Einkaufskorb ganz schön den Kreislauf ankurbeln kann. Was sollen da erst die Einkäuferinnen mit den vollen Kisten sagen! Ganz herzlichen Dank allen, die hier mitarbeiten. Gabentreppe – ein einfaches, ein gutes und sehr überzeugendes Konzept – und jede Spende und Mühe wert.

Gertrud Trojanski

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Weitere Informationen zur Gabentreppe finden siehe auch im Artikel aus dem Sonntagsblatt, Ausgabe 5 von 2013 Gabentreppe-Sonntagsblatt

Sonntagsblatt Bayern / München

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