Körperwahrnehmung

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt
meine Seele“ (Psalm 139,14)

Der Beter des 139. Psalms kommt regelrecht ins Schwärmen darüber, wie Gott uns Menschen
erschaffen hat. Der menschliche Körper ist für ihn ein einziges Wunder, für das er Gott nicht genug danken kann.
Wenn wir die Meditation damit beginnen, unserem eigenen Körper Aufmerksamkeit zu schenken und ihn bewusst wahrzunehmen, dann kann uns das immer wieder die Augen öffnen für den, der ihn uns geschenkt hat. Dahin soll die folgende Übung zur Körperwahrnehmung führen:
Lies die Anleitung durch und präge dir ungefähr ein, wie sie dich durch deinen Körper führt. Dann leg sie zur Seite und geh die einzelnen Schritte wie du sie dir gemerkt hast. Es kommt nicht darauf an, keinen Fehler zu machen, sondern, mit Aufmerksamkeit bei deinem Körper zu sein.
Du sitzt auf einem Stuhl, möglichst ohne Polster, aufrecht, am besten, ohne den Rücken anzulehnen. Wenn du die Lehne brauchst, setze dich ganz nach hinten, dass der Rücken trotzdem gerade sein kann. Beide Füße sollen ganz auf dem Boden sein, evtl. kannst du eine zusammengerollte Decke zu Hilfe nehmen.
Die Hände bilden vor dem Bauch eine Schale oder liegen locker auf den Oberschenkeln.
Schließe die Augen und geh mit deiner Aufmerksamkeit zu den Füßen. Spüre, wie die Fußsohlen den Boden berühren. Wandere dann in deiner Vorstellung weiter nach oben: zu den Unterschenkeln … den Oberschenkeln … zum Gesäß. Du spürst die beiden Sitzknochen, spürst hin zum Becken. Lass es in deiner Vorstellung ganz weit werden. Dann suchst du das Kreuzbein. (Wenn du eine Hand nach hinten führst findest du es ganz gut mit dem Handrücken. Später reicht dann die Vorstellung).
Vom Kreuzbein aus kletterst du in deiner Vorstellung Wirbel für Wirbel nach oben. Das hilft dir,
aufrecht und gerade da zu sein. Nimm den Brustkorb wahr, wie er sich mit jedem Atemzug weitet.
Nun kommst du zu den Schultern, an denen locker die Arme hängen. Spüre auch den Armen nach:
Oberarme, Unterarme, die Hände. Dann wieder zurück zu den Schultern und der Wirbelsäule.
Du hast die Halswirbel erreicht und spürst, wie auf dem obersten der Kopf sitzt. Spüre ganz nach oben hin zum Scheitelpunkt. Stell dir vor, daran ist ein goldener Faden befestigt, der dich mit dem Himmel verbindet. Spür nun noch zu deinem Gesicht hin, die Muskeln dürfen ganz locker sein, auch die Zunge ganz locker im Mund.
Zuletzt spürst du deinen Atem, wie er kommt und geht ohne dein Zutun.
So, mit der Aufmerksamkeit für deinen Atem, kannst du gut in die Stille vor Gott kommen und ohne Worte in der Gegenwart Gottes da sein.