Wort des Erlanger Dekans zum 3. Advent

Dekan Huschke spricht zum 3. Advent anhand des Adventsliedes „Macht hoch die Tür“, 3. Strophe über das Wohl von Stadt und Land. Insbesondere geht er dabei auf alle Mitmenschen ein die frieren, weil sie auf der Flucht sind, weil sie obdachlos sind, oder weil sie einsam sind. Er weist in seiner Ansprache darauf hin, wie Gott wärmen will und tröstet. Und wie Menschen füreinander – gerade in der Weihnachtszeit -zur wärmenden „Freudensonne“ werden können.

https://youtu.be/WiSfVZmKWh8


0 wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Menschen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mich sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.

(EG 1, 3)

 

Advent für alle.

Ankommen Gottes als Tröster zu allen.

So wird Advent in dieser Strophe des Adventsliedes besungen

Gott kommt im Advent auf alle Menschen insgemein zu. Für alle Menschen ist er Tröster. Für seine gesamte Menschheit leuchtet er auf als Freudensonne, damit Freude und Wonne im Leben aller Menschen im Advent aufstrahlt – das Licht von Weihnachten vorwegnehmend, schon vorab aufwärmend.

 

Nirgends wird dieses Kommen Gottes zu allen in Stadt und Land, dieses „o wohl dem Land, o wohl der Stadt“ mir derzeit anschaulicher als oben auf dem Neustädter Kirchturm: Die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt mit den angrenzenden Landkreisen und Städten bekomme ich da in den Blick:

Evangelische Kirchengemeinden mit ihren Kirchen und Gemeindegliedern in unserem Dekanat.

Die katholischen und anderen christlichen Schwestern und Brüder mit ihren Gemeinden zusammen mit den Mitgliedern der jüdischen und islamischen Gemeinden und Menschen anderer Religionen oder atheistischer Überzeugung.

Wohl allen Menschen insgemein!

Da oben auf dem Kirchturm erahne ich, wie umfassend wir uns im Advent über Gottes Kommen als Tröster zu seinen Menschen freuen dürfen.

So sieht Gott uns Menschen, auch wenn wir uns oft anderes sehen und im Advent 2020 erleben: Gott kommt im Advent auf alle Menschen insgemein zu. Für alle Menschen ist er Tröster. So soll meine Weltsicht aus Gottes Sicht erweitert werden im Advent.

 

Manchmal wärmt mich da oben auf dem Turm auch mitten in der Kälte die Sonne.

Und dann erahne ich, wie Gott als Freudensonne für uns wirken möchte:

Wo Menschen Kälte erleben, will Gott sie wärmen: Das ruft mir die Menschen in Erinnerung, die bei uns wegen ihrer Flucht kein oder wegen ihrer Armut kein warmes Zuhause haben. Die Wärmestuben, die Notunterkünfte und die Menschen, die da Unterstützung leisten, wirken da als adventliche Freudensonne und oft als Tröster.

Wo Menschen Kälte erleben, will Gott sie wärmen. Das gilt im Advent bei uns hier in Stadt und Landkreis wohl besonders oft für die Kälte, die Einsamkeit oder Alleinsein, Kranksein oder Verlassensein, Verzweiflung über sich selber oder über andere auslöst.

Auch für alle diese Menschen, zu denen jede und jeder von uns ja jederzeit gehören kann, will Gott Tröster sein

Wo Menschen im Advent Kälte erleben, will Gott, dass sie sich wärmen dürfen und Wärme erfahren.

Gott möchte da bei uns Menschen einziehen.

 

Und manchmal können wir ja jetzt im Advent auch selber mit einem Besuch, mit einem kurzen Gespräch, mit einem kleinen Geschenk, mit einer finanziellen Unterstützung, einer Mail oder einem Anruf für andere zur Freudensonne werden oder zumindest trösten. Auch da fallen mir viele Menschen in Stadt und Land ein, die selber im Advent anderen zu Tröstenden werden. Ihnen allen vielen Dank dafür und viel Kraft und viel Freude auch für Sie selber!

Und:

Hoffentlich können wir selber uns im Advent ebenfalls freuen, dass zumindest ein oder zwei oder noch mehr Menschen uns in besonderer adventlicher Weise zur Freudensonn werden oder schon geworden sind.

Wir können dann selber im Blick auf die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt nicht nur vom Turm der Neustädter Kirche in die Weite blickend mit einstimmen und uns im Stillen sagen oder mitsingen:

0 wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Menschen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mich sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.

Eine solche immer wieder auch tröstliche und freudige Adventszeit wünscht Ihnen und sich

Ihr Dekan Peter Huschke