Dekan Huschke zu Vertrauen auf Gott – Freiheit mit Verantwortung

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“
(Ps 98.,1)

 

Liebe Schwestern und Brüder!

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ (Ps 98.,1)

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Mit diesem Wochenspruch aus dem 98. Psalm begrüße ich Sie heute.
Manche von uns haben gestern die Lieder bereits wieder unter der Maske in der Kirche gesungen, manche haben mitgesummt, manche haben zu Hause weiter digital oder im Radio und Fernsehen gelauscht und in Gedanken mitgesungen. Für uns alle gilt wie damals für das Volk Israel im Psalm 98, dass Gott uns mit seinen Wundern zugewandt bleibt.
Als so ein kleines Wunder Gottes erlebe ich für mich und für meine Familie, dass wir bei uns – anders als andere – noch keine schlimmen Folgen des Coronavirus erleben mussten.
Deswegen bedanke ich mich heute bei allen, die weiter das Feiern von Gottesdiensten auf digitalem Weg oder in Radio und Fernsehen und durch das Herrichten der Kirche mit den dem Beachten der Hygienevorschriften und durch ihr Verhalten im Gottesdienst ermöglicht haben, und für das anschließende Reinigen gesorgt haben.

Bedanken möchte ich mich auch bei allen, die schweren Herzens ganz auf die Feier des Abendmahls verzichtet haben, sowie bei denen, die auf ihnen ganz arg Wichtiges beim Abendmahl wie den gemeinsamen Kelch oder das Empfangen der Hostie im Mund verzichtet haben. Sie haben mit ihrem Verzicht oder ihrem Abweichen von geliebter Tradition deutlich gemacht: Wir dürfen uns unabhängig von dem, was uns in unserem Glauben mit sehr guten Gründen wichtig ist, gerade aufgrund unseres uns von Gott geschenkten Glaubens der Nähe Gottes und seiner Liebe zu uns sicher sein. Selbst das Material der Einzelkelche wird da keine Rolle spielen. Ja, wir können dem Herrn auch neue Lied singen, indem wir nicht singen, denn Gott tut die Wunder. Nicht einmal unsere Gottesdienste oder unsere Abendmahlsfeiern sind Bedingung für diese Wunder, geschweige denn unsere Lieder – so wichtig sie für uns sind und so schön sie oft für unsere Ohren klingen.

Sie sehen, heute ist der Hintergrund für mein Wort des Dekans umgestellt.
Bisher hat es für mich sehr gut gepasst, dass ich rechts unten zu sehen war. Das Kreuz im Aufgang des Kreuz+Quer füllte das Bild. Das Pult stand deutlich zwischen Ihnen und mir. Diese in meinen Augen sehr gut begründeten Zeiten des Abstandhaltens gehen langsam zu Ende.
Ich gestehe, dass ich das bedauere. Ich halte das Abstandhalten immer noch für sehr wichtig und hoffe für uns alle, dass wir nicht bald sagen müssen: Gottes Geschenk, dass wir nur wenige wegen des Coronavirus Verstorbene betrauern mussten, haben wir vielleicht im Rückblick doch zu leichtfertig aufs Spiel gesetzt. 
Aber es ist so und ich genieße die Erleichterungen ja auch: Wir haben wieder mehr Freiheiten. Hoffentlich schaffen wir es, mit diesen größeren Freiheiten verantwortlich umzugehen, liebe Schwestern und Brüder. So bin ich heute vor das Kreuz+Quer mit Bistrotisch ins Freie gegangen.
Die Maske ist aber wieder genauso dabei.

Und ich habe heute zwei Bilder dabei, die mir weiter auf meinem Schreibtisch sehr wichtig sind wie bisher:
Das Bild des Gekreuzigten aus der Neumünsterkirche in Würzburg: Der Gekreuzigte umarmt die Menschen, die zu ihm aufblicken und ihm einmal durch den Tod folgen werden. Dargestellt ist der Gekreuzigte übrigens wie ein an der Pestepedemie Sterbender.
Und das Bild des Auferstandene, der Adam und Eva, also die gesamte Menschheit, uns alle aus dem Reich des Todes, aus der Hölle zieht. Das Bild ist in Istanbul jetzt in einem Museum, einer früheren Kirche und Moschee zu sehen. 

Gott tut Wunder. Jesu Christus, der wie wir und für uns auf der Erde gelebt hat, gestorben und auferstanden ist, hat uns viele solcher Wunder Gottes sehen lassen.
Ich wünsche uns, dass Gott weiter Wunder für uns tut – hier bei uns in Erlangen – und noch mehr sehne ich diese Wunder herbei für die betroffenen Familien und für die Regionen und Länder, in denen der Coronavirus viel mehr Menschen das Leben gekostet hat.  

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen im Vertrauen auf Gott, der Wunder tut, auch in dieser Zeit mit größer Freiheit für uns.

Ihr Dekan Peter Huschke