Wort zu Ostern – der passgenaue Schlüssel – Dekan Peter Huschke Erlangen

Jesus Christus spricht:  „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ 
Mit diesen Worten des Auferstandenen wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben eingesegnetes Osterfest.

Dies ist nicht der Schlüssel des Todes und der Hölle. Es ist der Schlüssel zur Neustadter Kirche. Mich beeindruckt immer wieder der Bart des Schlüssels: Ein durchgestrichenes Kreuz. Das Kreuz bleibt. Es lässt sich nicht leugnen. Sterben und furchtbares Leiden bleiben Wirklichkeit und gehören zum Leben. Mit der Auferstehung Jesu Christi wird das alles aber in einen neuen Horizont gestellt, bekommt ein Aussehen wie der Stern von Bethlehem. Wir werden mit diesem durchgestrichenen Kreuz auf Gottes Menschwerdung hingewiesen. Gott wird Mensch mit allem, was zum Leben gehört – einschließlich des Todes, aber eben auch dem Leben über den Tod hinaus. Jesus war tot und wir dürfen sehen und glauben, dass er lebendig ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, jetzt schon in unserm Leben und über unsern Tod hinaus.

Der Bart des Schlüssels deutet es symbolisch an. Alle verschlossenen Türen unseres Lebens werden aufgesperrt: Es sind die Schlüssel zu Himmel u n d Hölle – hin zu allem Liebenswerten, heraus aus allem Leben unmöglich Machenden; hin zu dem, was wir von Gott erhoffen, weg von dem, was wir selber an Schuld und Versagen auf uns geladen haben. Die Hölle, die wir Menschen uns manchmal selber bereiten, wird wieder aufgeschlossen. Unsere Hölle, als die wir manchmal unser Leben erleben, wird geöffnet. Sie ist nicht einen Spalt offen nur für wenige. Die Türe zum Leben ist ganz weit offen für uns durch Gottes Liebe seit Ostern. Jesus Christus hat zu solchem die Schlüssel. Jesus hat es uns vorgelebt, wie wir mit dabei sein können, dass auch durch unser Leben, durch unser Reden und Handeln Leben nicht Hölle bleibt, sondern Himmel wird. Und Jesus Christus ist für uns der Erste und der Letzte und der Lebendige. In vielen Listen und Büchern steht hinter den Verstorbenen ein Kreuz. Das Kreuz hinter den Namen unserer Verstorbenen und irgendwann einmal hinter unserem Namen ist seit Ostern durchgestrichen. Der Himmel steht uns offen. Die Tür zum Leben bleibt für unsere Verstorbenen aufgesperrt. Wir dürfen unsere Verstorbenen Gott anvertrauen.

Jesus Christus für uns die Tür zum Leben: Passgenau ist dieser Schlüssel. Passgenau ist Ostern für unser Leben. Jesu Auferstehung passt zu seinem Leben. Jesus hat Gottes Liebe alles zugetraut. Davon hat er erzählt. Das hat er vorgelebt. Zu seinem Leben passt, dass Gott ihn von den Toten auferweckt. Ich wünsche Ihnen und mir, dass Ostern auch zu uns passt. Gott möge es uns in dieser Osterzeit schenken, dass unsere Ängste und unsere Furcht nicht die Oberhand gewinnen, dass unsere Zweifel sich nicht gegen unser Gottvertrauen durchsetzt und dass enttäuschte Liebe nicht unsere Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen auslöscht. Gott möge unsere Osterfreude so wachsen lassen, dass wir Gottes Liebe zum Leben und deswegen auch der Liebe unserer Mitmenschen zu uns und dann auch unserer Liebe zu uns für das Leben ganz viel zutrauen.

Unsere Osterfreude mache uns nicht nur zum Suchen nach Ostereiern, sondern noch viel mehr zur Suche nach lebenswerten Möglichkeiten für unser Leben stark. Unsere Osterfreude lasse uns immer wieder aufstehen und einmal zusammen mit unsren Lieben hinter Jesus her auferstehen. Möge unser Osterglaube dank des Auferstandenen Schlüssel zum Leben sein, bleiben und werden.

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Gesegnete Osterzeit Ihnen allen!

Ihr Dekan Peter Huschke