An(ge)dacht Dezember 2024

Mit folgenden Gedanken
grüßt Sie
 Ihre Pfarrerin
 Anke Walter

 

„Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt“. Diesen Kanon kennen Sie wahrscheinlich, denn er wird im Advent häufig gesungen. Seine Melodie ist so eingängig, dass sie einem lange im Kopf bleibt. Der Text stammt aus dem Buch Jesaja im Alten Testament. Und es ist der biblische Spruch für den Monat Dezember.
Dieses kleine Wörtchen „licht“ ist im Text nicht groß – sondern klein geschrieben. Es ist hier ein Adjektiv, ein „wie-Wort“. Die Menschen sollen licht werden, das meint so viel wie hell werden. Hell wird etwas, wenn Licht darauf fällt. Der Prophet Jesaja ruft den Menschen zu: „Mache dich auf!“, steh auf und gib nicht auf, denn dein Licht kommt. Also in die Dunkelheit der Welt scheint das Licht. Denn Gott leuchtet die dunklen Stunden aus und erhellt den trüben Blick aufs Leben. Alles erscheint dadurch in einem anderen Licht. Gott zeigt Aussichten denen, die im Dunklen sitzen. Daran erinnert uns der Prophet Jesaja.
Besonders erleben wir das in der Advents- und Weihnachtszeit. Die Kerzen bringen Licht in unsere Häuser und Herzen. Da beginnen Augen zu leuchten und oftmals hellt sich die Stimmung auf. Und damit stecken wir andere wieder an. Das Licht breitet sich also aus. Unsere Hoffnung durchkreuzt die Traurigkeit, „denn dein Licht kommt“ heißt es in dem Lied und in der Bibel. Der Grund unserer Freude in der Advents- und Weihnachtszeit ist Gott.
Denn Gott kommt zu uns Menschen. Er kommt uns in der Krippe ganz nahes scheint Licht in die dunkle Welt, in unsere traurigen Stunden. Und das wird offensichtlich, denn die Engel erhellen den nächtlichen Himmel. Gottes Licht durchdringt also alles. Daran erinnern wir uns jedes Jahr an Weihnachten von neuem. Und wir machen es uns anschaulich mit all den Kerzen, die wir anzünden. Es wird licht um uns. Und wir werden licht, wenn wir uns Gott öffnen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich von Gott beschenken lassen und für sein himmlisches Licht auf der Erde durchlässig sind. Und dann kann es sein, dass man transparent für dieses Licht wird. Man gibt etwas ab von dem, was man empfangen hat – das Licht
wird weitergegeben und so strahlt es aus. Auch noch nach Weihnachten.

Oder wie Hilde Domin es in einem ihrer Gedichte ausdrückt:
Vielleicht wird nichts verlangt von uns während wir hier sind,
als ein Gesicht leuchten zu machen bis es durchsichtig wird.
(Hilde Domin, Gesammelte Gedichte, Frankfurt 1987, Seite 176)

Bildrechte Gemeindebrief.de
(Erwin Wodicka 241_4503_rgb.jpg)