Rückblick Weltgebetstag in St. Marien

Der diesjährige Gottesdiensttext zum Weltgebetstag war erstaunlich aktuell. Wir wissen, dass der Text schon zwei Jahre vorher geschrieben wird. Doch die Frauen aus England, Wales und Nordirland brachten Armut, Missbrauch und Einsamkeit in ihrem Land zur Sprache. London ist die Stadt der Superreichen. In krassem Gegensatz dazu stehen viele unschuldig arm gewordene Menschen z.B. im Stadtteil East End. Die Ursache sind ständig steigende Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise bei gleich bleibenden Löhnen. Kürzlich ging bei uns das Thema Missbrauch durch alle Medien. Ob dabei Frauen von ihren Männern gequält oder Kinder von Erwachsenen, sogar Geistlichen sexuell missbraucht wurden, sollte bei uns dieselbe Reaktion auslösen: Einmischen, für ie Opfer Patei ergreifen. Durch die Kontaktbeschränkungen der letzten Monate ist uns noch mehr bewusst, was Einsamkeit bedeutet. Die englischen Frauen forderten uns auf, alle in unsere Gemeinschaft aufzunehmen, auch wenn sie behindert sind oder uns ihr Verhalten fremd erscheint. Die Verfasserinnen des Gottesdiensttextes bekannten sich zu dem Leid, das die Kolonialherrschaft vielen Völkern zugefügt hat, und baten um Vergebung. Der Bibeltext behandelte das Exil der Juden in Babylon. Die Situation (von einem übermächtigen Feind überfallen und verschleppt) verglichen wir unwillkürlich mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Und doch hieß das Motto des Weltgebetstags: Zukunftsplan Hoffnung. Gott sagte zu den Verschleppten: Ich will euch Zukunft geben.

Edda Frank